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Silvestertag eines Optimisten
Ein Gedicht von Eberhard Figlarek
Das alte Jahr packt seine Siebensachen. Ich muß nicht aus dem Haus und kann mich freu´n. Ich nehme mir viel Zeit mit dem Erwachen, dann laß´ ich meinen Schatz das Frühstück machen und trud´le langsam in den Tag hinein.
Und während ich noch von Miß Sophie träume (die unbedingt heut´ ins Programm gehört), dröhnt schon die „Neunte“ lautstark durch die Räume. Ich bin ganz Ohr, damit ich nichts versäume... Hingegen ist der Hamster sehr verstört.
Man hört ganz leis´ sein ängstliches Gewimmer, denn sehr fortissimo spielt das Orchester. Doch heute abend wird es noch viel schlimmer ! Dann tobt die Polonaise durch die Zimmer ! Dann bebt die Bude ! Schließlich ist Silvester !
Dann steh´n am Himmel bunte Feuerkreise, Raketen fauchen zischend über´s Dach, und wer da bittet: „Seid doch bißchen leise“, wird ausgelacht auf ziemlich rüde Weise. Das neue Jahr verlangt nach sehr viel Krach.
Nein, das ist wahrlich nicht die Nacht zum Pennen: es fließen massig Bowle, Sekt und Wein. Und nur die Karpfen fangen an zu flennen, weil sie den Ernst der Lage jetzt erkennen und fürchten, schon in Kürze blau zu sein.
Man kann es ja verstehen, daß sie zittern. Man lebt, so lang man lebt, stets in Gefahr. Uns allerdings kann kaum noch ´was erschüttern, wenn wir ins Jahr 2011 ´reinschlittern. Die Sache wird schon schief geh´n. – Prost Neujahr ! Weitere Gedichte von Eberhard Figlarek
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